Hörstörungen bei Kindern

Hörstörungen bezeichnen unterschiedliche Arten von Hörverlusten (Hypakusis), die von fast normaler Hörfähigkeit bis zur vollständigen Ertaubung reichen. Ihre Ursachen reichen von erblich bedingten Faktoren, Infektionen, chronischen Entzündungen bis zu den Folgen eines Hörsturzes. Oft folgen Störungen der Sprache, des Sprechens oder der Stimme, die vom Ausmaß der Hörstörung sowie vom Zeitpunkt des Auftretens abhängen. Infolge einer Hörstörung können eine undeutliche Aussprache und Einschränkungen in den Bereichen Wortschatz, Grammatik und schriftsprachliche Fähigkeiten auftreten

Störungen der auditiven Verarbeitung und Wahrnehmung bei Kindern treten vor Abschluss der Sprachentwicklung auf, wenn bei intaktem Hörorgan das zentrale Hören und das Hörverständnis beeinträchtigt sind.

Hörverlust (Hypakusis)

Die Einteilung der Schwerhörigkeit (Hypakusis) nach dem Schweregrad basiert auf der Skala der WHO inklusive klinischer Empfehlungen.

Für den mittleren Hörverlust werden für jedes Ohr getrennt die Mittelwerte des Hörverlustes ermittelt und folgende Frequenzen untersucht: 500 Hz, 1000 Hz, 2000 Hz und 4000 Hz.

Bei normal Hörenden werden Schallwellen durch die Luft geleitet, vom äußeren Ohr aufgenommen, durch den Gehörgang geschleust und anschließend durch die drei Knöchelchen des Mittelohres in Schwingungen versetzt. Diese Schwingungen werden an die Schnecke des Innenohrs (Cochlea) weitergeleitet. Mehrere Tausend Haarsinneszellen in der Cochlea nehmen die Schwingungen auf und senden einen elektrischen Impuls über den Hörnerv zum Gehirn.

Bei Höreinschränkungen liegt die Ursache oft im Außen- oder im Mittelohr. Diesen Menschen kann geholfen werden.

Bei anderen Betroffenen sind die Haarzellen im Innenohr, die den Schall normalerweise aufnehmen, geschädigt oder nicht vorhanden. Ist diese Schädigung gering, kann ein Hörgerät häufig von großem Nutzen sein. Ist die Schädigung jedoch schwerwiegender, sind möglicherweise nicht genügend Haarzellen vorhanden, um den Schall über ein Hörgerät aufzunehmen, ist eventuell ein Cochlea-Implantat indiziert.

Ein Cochlea-Implantat ist ein hochtechnologisches Gerät, mithilfe dessen hochgradig schwerhörige Menschen hören können, denn es sendet elektrische Impulse direkt an den Hörnerv und umgeht dabei die geschädigten Haarzellen. Die Voraussetzung für den Einsatz dieses Hilfsmittels ist ein intakter Hörnerv.

Cochlea-Implantat (CI)

Das Cochlea-Implantat (CI) ist eine Innenohrprothese für hochgradig schwerhörige und gehörlose Kinder oder Erwachsene, denen herkömmliche Hörgeräte wenig oder gar keinen Nutzen mehr bringen.
Das CI wandelt Schall in elektrische Impulse um, die den Hörnerv in der Hörschnecke stimulieren. So können Sprache und Töne wieder wahrgenommen werden.

Der Höreindruck nach einer CI-Versorgung unterscheidet sich deutlich vom Hören mit einem Hörgerät oder dem Höreindruck eines gut Hörenden. Das CI erzeugt neue, bisher nicht gekannte oder schon lange nicht mehr erfahrene Hörwahrnehmungen, die verarbeitet und richtig zugeordnet werden müssen. Hören lernen mit einem CI ist ein kognitiver Vorgang, der sich durch intensives Training verbessern lässt.

Das Hören mit dem CI und einem anderen Gerät (Telefon, Fernsehapparat) kann durch technische Hilfsmittel unterstützt werden.

Ein CI besteht aus mehreren Bestandteilen. Einige Teile werden während einer Operation im Kopf implantiert, während andere Teile außen am Körper getragen werden.

Der Empfänger, auch Stimulator genannt, wird vom Operateur unter die Haut hinter dem Ohr implantiert und ist durch ein dünnes Kabel mit einem Elektrodenbündel verbunden. Diese Elektroden werden in die Schnecke eingeführt. Das Mikrofon sitzt hinter dem Ohr. Die durch einen Magneten am Kopf gehaltene Sendespule befindet sich direkt über dem implantierten Stimulator.

Der Sprachprozessor ist leicht, kompakt und relativ klein und kann hinter dem Ohr getragen werden.

Nach einer Wundheilungszeit von 3 bis 6 Wochen werden die externen Komponenten des CI angepasst. Der Sprachprozessor muss individuell programmiert und immer wieder nachjustiert werden.

Anschließend müssen CI-Träger lernen, mit dem Gerät umzugehen und die neuen Hörwahrnehmungen zu interpretieren.

Ein CI kann das Hörvermögen verbessern und dabei helfen, trotz der Beeinträchtigung im Alltag gut zurechtzukommen. Das Trainingsziel ist die Verbesserung der individuellen Hörsituation und Unterstützung in der individuellen Lebens- und Arbeitssituation.
Individuell zugeschnittene Therapien zielen auf die persönlichen Bedürfnisse und Verbesserung der Hörfähigkeit mit dem CI ab und führen zu dessen optimaler Nutzung. Das Training beinhaltet außerdem Artikulations- und Stimmübungen, Übungen für eine gute Hörtaktik, um günstige Hörbedingungen im täglichen Umfeld zu schaffen, sowie Strategien zur Bewältigung schwieriger Kommunikationssituationen im privaten und beruflichen Alltag (z. B. Durchsetzungsvermögen, um zu Wort zu kommen).

Unsere Praxis übernimmt die Betreuung bei und nach Erhalt von Hörgeräten und Cochlea-Implantaten. Wir helfen gerne bei diesem Prozess und arbeiten dabei eng mit Ihrem Versorger zusammen.